Senioren
Forum Herrliberg
Unser Gotthard - Kernstück der Schweiz

Mittwoch, 04. März 2015, 09.30 – 11.30 Uhr

Die Alpen überwinden: 800 Jahre Verkehrswege am Gotthard. Vom ersten Saumpfad bis zur NEAT.

Kilian T. Elsasser, M.A., Historiker und Museologe, Museumsfabrik Luzern
Kilian T. Elsasser war Kurator und Mitglied der Geschäftsleitung des Verkehrshauses Luzern. Heute berät
er Museen und realisiert Ausstellungen. Er ist Leiter der Arbeitsgruppe Industriekultur ICOMOS Schweiz
und publiziert zur Geschichte der Eisenbahn.

Die Entwicklung der Verkehrslandschaft Gotthard kulminiert 1882 in der Eröffnung der Eisenbahn-Berg-
strecke. Dieses für seine Zeit kühne Bauwerk erhebt Anspruch darauf, zum UNESCO-Weltkulturerbe
gezählt zu werden. Die Gotthardbahn hat der schon seit dem 13. Jahrhundert bedeutenden Nord-Süd-Ver-
kehrsachse, einem Pfeiler des transalpinen Handels, eine europäische Dimension verliehen. Eine ver-
gleichbare Leistung stellt der kurz vor der Vollendung stehende Basistunnel der NEAT dar. Der Referent
vermittelt einen faszinierenden Einblick in die lange und noch nicht abgeschlossene Baustelle am Berg

Donnerstag, 12. März 2015, 09.30 – 11.30 Uhr

Mythos Gotthard: der Schweizerische Identitätsfelsen. Wie der Gotthard in den Köpfen wirkt.

Helmut Stalder, Dr. phil., Germanist und Historiker, stv. Chefredaktor Beobachter.
Helmut Stalder ist dem Gotthard wie viele andere schon in ganz frühen Jahren begegnet: Grossvaters Schallplatte mit dem letzten Postillion, Kollers Gotthardpost als Kinderzimmerbild, die Sage von der Teufelsbrücke und die Erzählung vom Schmied von Göschenen. Später hat er den Pass mit Fahrrad bezwungen und den Berg im Tunnel auf dem stinkenden offenen Militärlastwagen erlitten. Dann aber,
nach dem Studium in Zürich und als Journalist des Tages- Anzeigers, hat er den Gotthard zum Gegen-
stand einer kulturgeschichtlichen Studie gemacht. Er ist Autor des Standardwerkes „Mythos Gotthard.
Was der Pass bedeutet.“ (Orell Füssli 2003)

Mythen sind Ueberlieferungen und Erzählungen aus der Frühzeit einer Gemeinschaft. Der Gotthard hat
schon mancherlei Deutung erfahren, er soll z.B. auch die Wiege der Schweiz sein und ihre Seele verkör-
pern. Die Ideen vom Gotthard sind tief in unserem kollektiven Bewusstsein verankert und prägen das
Denken und Handeln der Schweizer auch noch in der Gegenwart. Mit Referat und Lesung und im Dialog
mit dem Publikum führt uns der Autor hinein in die reich ausgestaltete Welt unserer Beziehung zum Gotthard.


Dienstag, 17. März 2015, 10.00 – 11.30 Uhr (Besuch Kunsthaus)

Rudolf Koller: Die Gotthardpost. Ein Bild als Ausdruck seiner Zeit.

Reto Bonifazi, lic. phil., Kunsthistoriker.
Reto Bonifazi unterrichtet als Mittelschullehrer die Fächer Kunstgeschichte und Deutsch, arbeitet darüber hinaus aber auch leidenschaftlich als freischaffender Kunsthistoriker. In Kursen und auf Kunstreisen wendet
er sich verschiedenen Epochen zu und bringt die Werke zum Sprechen über sich und ihre Zeit.

Wie kaum ein anderes Werk dieser Zeit widerspiegelt das Gemälde von 1873 in unserem Bewusstsein die wirtschaftlich-industrielle Umbruchzeit im neuen Bundesstaat. Während der Zürcher Maler das zu Ende gehende Verkehrszeitalter als Auftragsarbeit für die Nordostbahn ausführt, setzt der Adressat, Alfred Escher, den gigantischen Bahnbau in Gang. Das Bild ist unter dem Titel „Das Kalb vor der Gotthardpost“ vom Literaturhistoriker Peter von Matt zum Ausgangspunkt für seine Essaysammlung über schweizerische Befindlichkeiten gemacht worden.

Verein für Solidarität (Füso) Herrliberg, Reformierte Kirchgemeinde, Katholische Kirchgemeinde

Pfarreisaal der Katholischen Kirche, Rennweg 35. Pause mit Kaffee und Gipfeli